Vortrag von Dr. Gerhard Bauer: „Kein schön[r]er Tod..." Soldatensterben in den Napoleonischen Kriegen

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Vortrag, Diskussion, Lesung sonstige
Die „Sterbeuniform“ Friedrich Wilhelms, des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg, eine Zimelie des Braunschweigischen Landesmuseums, wird derzeit im Militärhistorischen Museums der Bundeswehr (MHMBw) am Standort Dresden präsentiert. Es handelt sich um eine Montur, die tatsächlich im Feld getragen wurde. Damit nicht genug, trägt sie die Spuren des Schusses, der ihren Träger tödlich verwundete.

Die Masse der aus dem 19. Jahrhundert überlieferten Uniformen erscheint unversehrt und prächtig. Ihre Farbigkeit und ihr Glanz verraten nichts von Strapazen und Not. Von den Hunderttausenden in den Feldzügen zwischen 1792 und 1815 benutzten Röcken, Mänteln, Dolmans oder Kurtkas haben sich nur ganz wenige erhalten. Die Uniform des Herzogs von Braunschweig gibt es noch, weil sie für den Tod eines Menschen stand, der zum Heldentod verklärt wurde. Sie wurde sozusagen mit der Aura einer Reliquie versehen.

Seit dem Beginn der französischen Revolutionskriege wurde der Soldatentod als Opfer im Dienst des Vaterlandes stilisiert. Die Propagandisten der französischen Revolution zitierten Heroen der Antike als Vorbilder: Leonidas und seine 300 Spartaner bei den Termopylen, die zum Tod bereiten Horatier… Deutsche Romantiker stellten zu Zeiten der Befreiungskriege den Opfertod im Kampf gegen die „Welschen“ als schönstes Ziel eines Kriegerlebens dar. Der Krieg war eine „heilige Sache“.

Angesichts dieser wirkmächtigen Euphemismen erscheint es angebracht, sich damit zu befassen, was die Menschen tatsächlich erlitten, die sich zu Lande und zu Wasser mit den in den Napoleonischen Kriegen gebräuchlichen Waffen bekämpften. Wie wirkten Musketenkugeln und Kartätschen, Säbel und Bajonette? Wie versuchte man, Wunden zu versorgen? Wie ging man mit den Leichen um?

Der Vortrag wird Fallbeispiele von 1805 bis 1815 vorstellen, beginnend mit dem Tod Horatio Nelsons in der Seeschlacht am Cap Trafalgar und endend mit Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Lüneburgs Schicksal im letzten Feldzug der Napoleonischen Kriege.

Dr. Gerhard Bauer ist Leiter der Abteilung Museumsbetrieb und Wissenschaftlicher Leiter am Militärhistorischen Museum Dresden.

Terminübersicht

Montag, den 16.06.2025

19:00 - 20:30 Uhr

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Eintritt frei. Die Personenzahl ist begrenzt. Um Anmeldung wird gebeten.

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Landesmuseum Hinter Aegidien
Hinter Ägidien
38100 Braunschweig

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